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„Vater Staat“ guckt ziemlich streng

Skulptur von Thomas Schütte. Neue Nationalgalerie

Skulptur „Vater Staat“ von Thomas Schütte. Neue Nationalgalerie

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Romanisches Café

Es wird kaum noch Menschen geben, die sich an das Romanische Café erinnern. Dabei war es einst ein beliebter Treffpunkt der Intellektuellen- und Künstlerszene mit berühmten Namen unter den Stammgästen: Otto Dix, Erich Kästner, Berthold Brecht, Billy Wilder, Max Liebermann, Stefan Zweig, Joachim Ringelnatz und viele andere. Kritiker bezeichneten das Café als  „lieblos und ohne jede Stimmung, ein besonders missglückter Bau aus der wilhelminischen Zeit, nur groß, zwei Riesenräume“ (Walter Kiaulehn). Im kleineren, dem „Bassin der Schwimmer“, versammelten sich die Erfolgreichen, jene, die es geschafft hatten. Erich Kästner brachte das auf den Punkt: „Wie eine Welle der Bewunderung geht es durch den Raum, wenn ihn ein Glücklicher betritt. Und wen er begrüßt, der fühlt sich geweiht …“ Wer die höheren Weihen des Schwimmers noch nicht empfangen hatte, tummelte sich im „Nichtschwimmerbassin“.

Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, emigrierten viele der Stammgäste und beendeten damit die Ära der Künstler im Romanischen Café. Ein Bombenangriff am 21. November 1943 legte das Gebäude in Schutt und Asche.

20 Jahre lang standen auf dem Gelände im Herzen Westberlins nur behelfsmäßige Bauten: Zirkuszelte, Imbissbuden und ein Pornokino. Erst 1963 wurde der „Schandfleck auf der Visitenkarte Berlins“ neu benbaut: mit dem Europacenter, neben dem Gebäudeensemble der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche das Wahrzeichen des Nachkriegsberlin.

Der Architekt des Romanischen Hauses war Franz Heinrich Schwechten, der zahlreiche bekannte Gebäude in Berlin errichtete: die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, den Grunewaldturm, die „Kulturbrauerei“ (frühere Schultheiß-Brauerei) und den ehemaligen Anhalter-Bahnhof. Als Baumeister machte Schwechten sich einen Namen in ganz Deutschland.

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